Alexander Befelein
Es beginnt in der Regel mit der Zeichnung: ein Spiel der Linien, manchmal kraftvoll und roh, meistens jedoch sensibel, filigran und federleicht, mit suchender Hand des Motiv erforschend. Steht das Motiv interessant genug auf dem Blatt, bilde ich mit feinem Stift Brennpunkte, Zentren konzentrierter Detailverliebtheit und dennoch verspielt und losgelöst von der Vorgabe.
Danach kommt die Farbe, leuchtendes Orangerot, Indischgelb oder strahlendes Blau verstärken und akzentuieren diese Brennpunkte, gehen denn über in delikate Grau- und Ockertöne und verlieren sich im Nichts. Ausgespartes Weiß schafft Kontrapunkte. Das Kolorit beginnt sich von der Zeichnung zu lösen und erschafft seine eigene Symphonie.
Was die Komposition so spannend macht, ist ein virtuoses Spiel mit Kontrasten: hell / dunkel, warm / kalt, groß / klein, verdichtet / angedeutet, detailliert / locker, Linien / Farbe, sensibel / kraftvoll und so fort. Darüber hinaus liebe ich es, auch mit der Perspektive zu spielen, füge manchmal Details fast collageartig ein, ignoriere zugunsten der Gesamtwirkung topographische Realitäten, belebe Ränder und Hintergründe mit intuitiven Chiffren, Zeichen und Spritzern und verstärke den skizzenhaften Charakter durch Einfügen scheinbarer Konstruktionslinien, Buchstaben, Zahlen oder Anmerkungen in lockerer Handschrift. Ein für mich oft typisches Stilelement ist es, Partien des Bildes zeichnerisch stehenzulassen, damit kolorierte Passagen umso brillanter zur Wirkung kommen und umgekehrt.
Hin und wieder verspüre ich große Lust, mein Potential auszuprobieren an Stillleben, Tier- oder Blumendarstellungen, Starportraits oder ikonenartigen „Afrikas“, großformatige Leinwände anzugehen oder mit Effekten der Collage zu experimentieren.